Hans-Ulrich Rieker

Der 1933 von Lama Anagārika Govinda (1988-1985) in Indien gegründete Orden Ârya Maitreya Mandala kam 1952 durch Hans-Ulrich Rieker (1920-1979) in die Bundesrepublik. Rieker war Schauspieler in Berlin und hatte 1950 im Buddhistischen Haus Berlin die Weihen eines Mönchsnovizen erhalten. Seine Erfahrungen als buddhistischer Wanderer in Indien (1951) schilderte er in dem 1958 erschienenen Buch Bettler unter Toten.

1951 traf er bei seiner Suche nach einem buddhistischen Lehrer Lama Anagârika Govinda. Rieker drängte ihn, dem Orden Ârya Maitreya Mandala im Westen eine Chance zu geben. Nur zögernd stimmte Govinda zu. Govinda nahm Rieker unter dem Namen Dapa Kassapa in den Orden auf und verkündete im November 1952 in Sanchi (Indien) die Gründung des Westlichen Ordens Ārya Maitreya Mandala.

Rieker hatte damit 1952 die Verbindung des AMM zur Bundesrepublik hergestellt. Ein Jahr später wurde die Gesellschaft der Freunde des AMM gegründet; aus ihr entstand 1975 die Buddhistische Religionsgemeinschaft des Ordens Ârya Maitreya Mandala - Vajrayâna Sangha e.V. In seinen Anfangsjahren zog der Orden in Berlin viele Interessierte an. Er gewann schnell Mitglieder, die zusammen im Buddhisten Haus Berlin liturgische Andachten, Lesungen der Lehrtexte und Vorträge hielten.

Rieker hielt auch zahlreiche Vorträge im Rundfunk (RIAS). Seine Lehrdarlegungen stießen auf großes Interesse und prägten weitgehend die buddhistischen Aktivitäten in Berlin. Mit dem AMM wurde erstmals eine buddhistische Tradition des Vajrayāna-Buddhismus in Deutschland öffentlich bekannt. Rieker veranstaltete ab 1961 gut besuchte Meditationsseminare auf der Grundlage des indischen Yoga und tibetischer Praxis. Im gleichen Jahr zog er in den Hamburger Raum, wo seine Yoga- und Meditationsseminare sich ebenfalls starker Nachfrage erfreuten.


Veröffentlichungen (eine Auswahl)

1953 Das Geheimnis der Meditation, Zürich (Rascher)
1955 Die zwölf Tempel des Geistes. Weisheit und Technik der Yogasys-teme, Zürich (Rascher)
1957 Das klassische Yoga-Lehrbuch Indiens, Hatha Yoga Pradipika, Zürich (Rascher)
1958 Bettler unter Toten - Ein buddhistischer Bettelmönch in Indien, Zürich (Rascher)
1959 Ich lerne Yoga, Stuttgart (Fackelverlag)
1962 Meditation. Übungen zur Selbstgestaltung, Zürich (Rascher)
1967 Das Sûtra von der Betrachtung des Amitayus. Geheimnisse der chinesischen Meditation, Zürich (Rascher)

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